Norman Ismael Mueller

Die auf diesen Seiten vorgestellten Inhalte lassen sich im Wesentlichen der Live-Elektronik und elektroakustischen Improvisation zuordnen. Sie widmen sich einem Headspace für klangliche Abenteuer und Freimut, für ein im Wandel begriffenes Engagement zwischen hörenden und musizierenden Akteuren. Urheber der Arbeiten ist N. I. Mueller, kurz NM.

Geboren im Februar 1982 entdeckte NM als Kind mit zwei Kassettenrekordern spielend das Überlagern von Aufnahmen, indem eine Wiedergabe zusammen mit neuem Tonmaterial vom zweiten Gerät aufgenommen, und dieser Vorgang mehrmals wiederholt wird. Durch aufaddierte Klänge und Eigengeräusche der Geräte können sich so Artefakte, Schwingungen, Schwebungen und Klangschichtungen entfalten, welche für NM gegenwärtig ein Werkstoff für seine Geräuschkunstprojekte sind, live oder im Studio.  Um solches Ausgangsmaterial für Klangverschmelzungen zu finden, verwendet NM für sein Projekt Ypsmael neue und alte, digitale und analoge Geräte und Schaltungen in fragilen und in ihrer Zusammensetzung häufig changierenden Set-ups, z.B. Rückkopplungssysteme, modifizierte und selbstgebaute Instrumente, amplifizierte Objekte, raumakustische Eigenschaften und Umweltgeräusche. Aus immer wieder neuen Kombinationen entstehen bei einer Performance gesteuerte ebenso wie spontane und zuweilen emotional-assoziative Gebilde aus Klängen.

Ab 1999 begann NM zunächst als Autodidakt mit elektrischer Gitarre und Effekten in verschiedenen Bands mit freiem Spiel und Improvisation zu experimentieren und ab 2004 allein, nach und nach ein eigenes, geräuschbetonteres Klangvokabular (u.a. mit seinen ersten Field Recordings) zu entwickeln. Den ersten Soloauftritten unter dem Namen Ypsmael in Cambridge am 29. Juni 2010, eine audiovisuelle Performance für die Vernissage Changing Spaces, sowie am 3. November 2010 mit Dieter Moebius (Cluster), folgten in den Jahren darauf über 150 Performances bei einschlägigen Festivals und Konzertreihen in über zehn europäischen Ländern und den USA. Musikproduktionen von und mit NM sind auf CD, LP, Lathe Cut, Kassette und digital bei Labels in Großbritannien, den USA, Indonesien, Finnland, Belgien und Deutschland erschienen und im Direktvertrieb, sowie bei ausgewählten Händlern erhältlich.

Seine medienkünstlerischen Arbeiten erweitern den oben beschriebenen Ansatz um Live-Filmvertonung, z.B. für Theatre Intangible, Nashville (2012), Studio-Filmvertonung zu eigenem Kurzfilm (Drehbuch, Regie, Dramaturgie, Musik: NM) erschienen bei WATER Festival for Contemporary Art, Burgas (2019), sowie zu eigenen audiovisuellen Kollagen, z. B. für Punto Croce, Venedig (2014) und das Reservoir Festival, Linachtal (2023). In Zusammenhang mit diesem schwarzwälder Festival für Klang- und Medienkunst, dessen Organisations- und Initiatorenteam NM seit Gründung angehört, steht auch Reservoir 23, eine gemeinsame audiovisuelle Veröffentlichung von Josephin Böttger (Video) und Felix Kubin (Sound), sowie mit NM (Video) und Ypsmael (Sound). Unter den Preisträgern für die beste Produktion des Jahres, verliehen durch das Festival Hörspielwiese Köln (2022) erschien sein unter dem Projektnamen SmaelyP konzipiertes und realisiertes Kurzhörspiel Dein und mein Wald (Text: Dominik Irtenkauf) auf Platz 3. Das Radiophrenia Festival spielte dessen englischsprachige Fassung im Centre for Contemporary Arts, Glasgow (2023), wie auch voraussichtlich dessen Fortsetzung (2025).

Förderungen und Stipendien erhielt NM als Solist oder als künstlerischer Leiter u.a. von der Werkstatt für Improvisierte Musik Bern (2014), Global Forest Kunstverein (2019), StiftungErlebnisKunst (2019) und STMWK (2022 - 2023). Vor seinem Masterabschluss (MusicDesign, Hochschule Furtwangen, 2021) arbeitete NM parallel über 10 Jahre außerhalb der Musik für Unternehmen unterschiedlicher Branchen und Größen, für brititsche und deutsche Hochschulen, sowie selbstständig seit 2015. Seit 2022 ist er als akademischer Mitarbeiter eines BMBF-geförderten Projekts am Landeszentrum Musik-Design-Performance der HfM Trossingen zuständig für Studiengangsentwicklung und Forschung in Zusammenhang mit aktuellen technologischen Entwicklungen für den Masterstudiengang Musik im Fach Komposition. In Meersburg am Bodensee betreibt NM das kompakte Studio, Label und Medienkunstatelier Soundindex, mit welchem seine 2012 begonnene Reihe von Sessions, Workshops und Konzerten improvisierter Musik und Klangkunst im In- und europäischen Ausland fortgesetzt wird. 

Weitere Details unter 

https://normanmueller.com/lebenslauf

https://www.soundindex.de/

https://ypsmael.com

Live Performances, Installationen und weitere Arbeiten von und mit NM sind an folgenden Orten erschienen (Auswahl ab 2012, alphabetisch):

119 Gallery, Lowell (2013)

Aid & Abet Gallery, Cambridge (2012)

Akademie der Bildenden Künste, München (2020)

Arkaoda, Istanbul (2014)

Art Emona Symposium, Emona (2019)

Bonner Theaternacht, Bonn (2014)

Canessa Gallery, San Francisco (2018)

Center for Contemporary Culture and Community, Indianapolis (2012)

Coaxial Arts Foundation, Los Angeles (2018)

Colchester Arts Centre, Colchester (2012)

Cornell University, Ithaca (2013)

Donauhallen (Bartók Saal), Donaueschingen (2020)

Dortmunder U, Dortmund (2014)

Espace En Cours, Paris (2013)

Festival Reservoir, Furtwangen (2019, 2023)

Gallery1, Ipswich (2012)

GENERATE!° Festival für elektronische Künste, Tübingen (2017)

Goldsmiths University of London, London (2013)

High Desert Soundings, Joshua Tree (2018)

Iklectic, London (2016, 2023)

Kettle's Yard Gallery, Cambridge (2012)

La Miroiterie, Paris (2013)

Multiversal, Berlin (2015)

Music Hackspace, London (2012)

North End Studios, Detroit (2013)

Oslo10, Basel (2014)

Robinwood Concert House, Toledo (2012, 2013)

Signalraum, Einstein Kultur, München (2013, 2014)

Skylab Gallery, Columbus (2012)

Stew Gallery, Norwich (2011)

Studio Grand – Oakland Freedom Jazz Society, Oakland (2018)

SoundFjord, London (2012)

The Edge, Friction Arts, Birmingham (2013)

The Lemp Arts Center, St. Louis (2012)

The Luggage Store, San Francisco (2018)

Universität Wien, Wien (2018)

Villa Waldberta, Feldafing (2014)

WATER Festival for Contemporary Art, Burgas (2017, 2018, 2019)

Werkstatt für Improvisierte Musik, Bern (2014)

Wysing Arts Centre, Cambridge (2012)

ZKM Zentrum für Kunst und Medien (next_generation), Karlsruhe (2019)

Details und weitere Konzerttermine unter https://ypsmael.com/live